5. Mai 2023

Nachgefragt bei… Daniel Bonnal

Head of Recruiting & Employer Branding bei der SEEBURGER AG

Die SEEBURGER AG mit Sitz im Bretten zählt mit über 1.000 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern der Region. Als wachstumsstarkes IT-Unternehmen ist SEEBURGER stets auf der Suche nach Fach- und Führungskräften, um den Personalbedarf zu decken. Mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) findet sich eine der renommiertesten Universitäten des Landes direkt vor der Haustür. Doch im Wettstreit mit den Big-Playern der deutschen Wirtschaft braucht es innovative Wege, sich von der Masse abzuheben. Welche Strategie und Ziele die SEEBURGER AG mit der Partnerschaft am KIT verfolgt, erklärt der Head of Recruiting & Employer Branding, Daniel Bonnal.

Herr Bonnal, die SEEBURGER AG ist seit dieser Saison Hauptsponsor und zugleich Namensgeber der SEEBURGER College Wizards. Stellen Sie sich und das Unternehmen doch bitte in wenigen Worten einmal vor.


Daniel Bonnal:

Mein Name ist Daniel Bonnal, ich bin 45 Jahre alt, glücklich verheiratet und wir haben 2 Söhne im Teenageralter, was jung hält. Sportbegeistert seit ich denken kann, wurde ich ungefähr vor 2 Jahren von den Wizards mit dem Basketball-Virus infiziert. Die Jugend war geprägt von Idolen wie Lothar Matthäus, Diego Maradona, Boris Becker aber auch Michael Jordan. Insofern brauchte es nicht lange, bis ich überzeugt war. Seit 6 Jahren bin ich bei der SEEBURGER AG in der Zentrale in Bretten im Bereich Recruiting & Employer Branding tätig und konnte mit meinem tollen und motivierten Team in dieser Zeit Großartiges erreichen. Dafür braucht man aber auch ein starkes Unternehmen in der Hinterhand. Die SEEBURGER AG ist ein tolles Unternehmen und ein erstklassiger Arbeitgeber. „Accelerating business to improve the lives of people”. Unser Purpose drückt ideal aus, was wir tagtäglich mit Begeisterung tun – die IT-Systeme unserer Kunden vernetzen, um ihre Prozesse zu digitalisieren, damit die richtigen Daten zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen. Nur durch ungehinderten Datenfluss können Autos vom Werksband rollen, fristgerechte Zahlungen getätigt und Supermarktregale aufgefüllt werden. Unsere Erfolgsgeschichte begann 1986, als die Digitalisierung der Lieferketten in der deutschen Automobilindustrie mit uns ihren Anfang nahm. Heute ist SEEBURGER ein führender globaler B2B-Softwareanbieter mit rund 1.000 #Businessbeschleunigern in weltweit 15 Ländern und über 10.000 zufriedenen Kunden, die unseren innovativen Lösungen vertrauen.

Bei einem Unternehmen ihrer Größe ist der Bedarf an qualifiziertem Personal groß. Erzählen Sie uns ein wenig über die Recruiting-Strategie bei SEEBURGER…


Bonnal:

In einer sich ständig und rapide verändernden Welt ist eine Strategie natürlich enorm wichtig. Aber was ist die richtige Strategie? Welche Personen werden heute, morgen und vielleicht in 3 Jahren benötigt? Welche Strategie fahren wir, damit die Mitarbeitenden, die schon da sind, auch noch lange bei uns bleiben, sich wohl fühlen und weiterentwickeln können und darüber hinaus nachhaltig zum Unternehmenserfolg beitragen können? Im Grunde beschäftigt man sich mit diesen und vielen weiteren Fragen und die Antworten darauf zu finden, stellt vermutlich die größte Herausforderung für Unternehmen dar. Recruiting steht da nicht alleine. Die Arbeitgebermarke avanciert inzwischen zum wichtigsten Teil der Personalgewinnung. Im Endeffekt eine Mammutaufgabe für das gesamte Unternehmen. Wir brauchen alle Abteilungen, Teams, Führungskräfte und Mitarbeitende, um Talente anzulocken. Die Generation Z klopft bereits an die SEEBURGER-Tür und sie hat ein völlig anderes Bild auf das Leben im Allgemeinen und auch auf potentielle Arbeitgeber. Dieser Veränderung wollen wir gerecht werden und deshalb richten wir uns sehr flexibel auf unterschiedliche Zielgruppen in der Ansprache aus. Was für uns spricht ist die Tatsache, dass man davon profitieren kann, Teil eines global bekannten Unternehmens zu sein, wenn es um die Digitalisierung geht. Seien es neue Mitarbeitende, Offices und Produkte, wir sind weiterhin am wachsen – und das können und sollen, sowohl „DIE NEUEN“, als auch „DIE ALTEN“. Uns ist wichtig, dass man seine Talente und Stärken ideal einbringen kann. Egal, ob man eine Karriere als Führungskraft oder Spezialist anstrebt, einen anderen Standort oder ein anderes Team kennenlernen möchte. Durch unser Know-how und Wachstum in einer Zukunftsbranche bieten wir vielfältige Möglichkeiten und einen sicheren Job. Das macht SEEBURGER aus, ebenso wie das hilfsbereite Miteinander und familiäre Umfeld. #StrongerTogether ist einer unserer Unternehmenswerte und etwas, das uns prägt. Und unsere Strategie? Keine Sorge, ich habe die Frage nicht vergessen. Ich denke, wir machen viele Dinge richtig. Das Wichtigste ist vielleicht, dass man gut zuhören können sollte. Wir wollen wissen, was Menschen antreibt, beschäftigt und fordert. Die fachliche Eignung spielt natürlich immer noch eine große Rolle aber der sogenannte „Cultural Fit“ ist ebenso sehr wichtig. Wir achten darauf, dass Menschen gut zu uns und wir gut zu den Menschen passen. Dann hat man eine solide Basis, um gemeinsam Großartiges zu erreichen.

Das KIT gilt als eine der renommiertesten Universitäten im Fachbereich Informatik. Die SEEBURGER AG steht dort im Wettbewerb mit den Big-Playern der deutschen Wirtschaft. Ist die Partnerschaft mit den College Wizards die Möglichkeit aus der breiten Masse herauszustechen und die Studierenden auf eine ganz andere Art und Weise anzusprechen?

Bonnal:

Recruiting verändert sich sehr schnell und es gilt einen optimalen Mix zu wählen. Mal bekommt man viele Bewerbungen auf eine Online-Stellenanzeige, mal fast gar keine. Die Direktansprache löst den Personalbedarf von heute noch einigermaßen gut aber wie machen wir es morgen oder in ein paar Jahren? Welche Rolle nimmt die Künstliche Intelligenz (KI) im Recruiting ein? Braucht man irgendwann gar keine Recruiter mehr? Schon wieder viele Fragen aber, Gott sei Dank, haben wir auch viele gute Antworten darauf. Eine Antwort zum Beispiel ist die Partnerschaft mit den College Wizards. Bei den Heimspielen, sind wir mit einem kleinen Recruiting-Team, eigenem Infostand und Giveaways vor Ort und erhalten positives Feedback der Verantwortlichen und der Fangemeinschaft. Man nimmt uns dort als modernes und zukunftsorientiertes Unternehmen war, was uns natürlich sehr freut. D.h. wir tun auch einiges, um tatsächlich aus der breiten Masse herauszustechen. „Recruitainment“, als sehr aktive Form der Kandidatenansprache ist inzwischen zum Standard geworden. Auffallen, um jeden Preis. Aber ist es denn überhaupt entscheidend, mit welchen Inhalten man z.B. auf die Studierenden zugeht? Inhalte sind natürlich wichtig aber in den kurzen Momenten, in welchen man als Firma, neue Mitarbeitende sucht, wahrgenommen wird, ist vielmehr entscheidend, dass man in den Köpfen und dem Herzen der Menschen hängen bleibt. Da reicht oft eine Farbe aus, bei SEEBURGER zum Glück ein einprägsames Rot, um nachhaltige Aufmerksamkeit zu erzeugen und in Erinnerung zu bleiben. Auch hier hören wir zunächst einmal zu, was sich die potentiellen Neuen so alles vorstellen und wünschen, was für sie u.a. einen attraktiven Arbeitgeber ausmacht. Gemeinsam findet man da überwiegend einen gemeinsamen Ansatz, um die Gespräche ggf. zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise in einem ersten Interview, vertiefen zu können.

Durch die Wizards wird Ihr Unternehmen im sportlichen Kontext präsentiert. Was hat Sie überzeugt, Ihre Sponsoring-/Recruitingmaßnahmen über den „sportlichen“ Weg zu gehen?


Bonnal:

Unsere regelmäßigen Recruiting & Employer Branding Aktivitäten auf dem Campus, die wir gemeinsam mit Spielern und Studenten des Sportwissenschaftlichen Instituts durchführen, sind hier besonders hervorzuheben. Wir wollen uns dort zeigen, auf die Studierenden zugehen und uns als attraktiver und potentieller Arbeitgeber nach erfolgreich abgeschlossenem Studium präsentieren. Aber auch während des Studiums kann der Weg über Praktika, Bachelor-/Masterthesis und einer Werkstudententätigkeit zu SEEBURGER führen. Die Kooperation mit den Wizards ist letztlich ja auch ein Teil unserer Strategie. Bereits mit dem Start der Kooperation wurden die Basketballer quasi auch ein Teil von SEEBURGER. Die College Wizards verbinden Studium und Leistungssport und verfolgen eine klare Vision, die uns sofort begeistert hat. Wir finden die Idee Klasse, ein Team aufzubauen, das sich aus Studierenden des KIT zusammensetzt und ambitionierte Ziele verfolgt. Es ist toll, dass jungen Menschen ermöglicht wird, ihren Traum zu leben und Sport und Bildung in Einklang zu bringen. Da wir inzwischen auch einen Standort in Karlsruhe im Technologiepark haben, war es für uns der passende Zeitpunkt für dieses Engagement und die Entscheidung ist uns nicht schwergefallen.

Neben dem gezielten Erreichen der Studierenden erlangt Ihr Unternehmen auch die Aufmerksamkeit der verschiedenen Institute des KIT sowie weiterer Firmen. Hier spielt auch das Unternehmens-Portal „Beyond Campus“ eine große Rolle. Ist es Ihnen möglich, durch diese Kombination einerseits potenzielle neue Mitarbeitende, andererseits aber auch Firmen als Neukunden zu gewinnen?

 
Bonnal:

Die Gewinnung von Mitarbeitern stand am Anfang ganz oben auf der Agenda. Über die College Wizards kamen und kommen wir mit vielen geeigneten Menschen in Kontakt, die grundsätzlich für die Besetzung unserer Vakanzen in Frage kommen. Ob in Festanstellung, als Werkstudent oder für ein Praktikum. Insgesamt kommen wir hier wirklich gut voran. Wichtig war und ist für uns auch die Möglichkeit den Bekanntheitsgrad von SEEBURGER zu steigern. Als Brettener Unternehmen ist man halt in einer größeren Stadt wie Karlsruhe, eben doch noch nicht so bekannt. Durch unser Engagement konnten wir dies deutlich verbessern. Durch regelmäßige Umfragen bei den Heimspielen und den „Campus-Aktionen“, ist der Erfolg messbar. Wo mit dem Namen SEEBURGER zu Beginn nur 3-4 % der Befragten etwas anfangen konnten, kennt uns in diesem Umfeld inzwischen jeder Zweite. Ein toller Erfolg finden wir. Die Durchdringung der Marke SEEBURGER auf dem KIT-Campus und generell in der Fächerstadt hat Fahrt aufgenommen. Letztlich wissen wir aber auch, dass so eine Zusammenarbeit über Jahre hinaus angelegt ist. Der positive Effekt ist aber jetzt schon deutlich spürbar.

Beyond Campus ist eine großartige Sache. Tolle Events und spannende Netzwerkveranstaltungen sowie die Möglichkeit, neue Kunden zu erreichen, seien hier nur beispielhaft erwähnt. Wir kratzen hier aber erst an der Oberfläche und konnten das volle Potential dieser Kombination noch gar nicht richtig ausschöpfen. Recruiting & Employer Branding laufen jetzt prima. Jetzt kümmern wir uns noch verstärkt um diesen Part. Über 100 Unternehmen unterschiedlichster Branchen, bietet das Netzwerk für uns mehr als nur das Austauschen von Visitenkarten. Wir wollen Kontakte aufbauen, zuhören und uns langfristig und systematisch vernetzen. Dadurch entsteht gegenseitiges Vertrauen. Für uns eine Voraussetzung für qualifizierte Empfehlungen. SEEBURGER ist Vorreiter und Motor der Digitalisierung. Deshalb nutzen wir auch die angebotene Partner-App von Beyond Campus für die digitale Vernetzung. Den persönlichen Kontakt haben wir dann regelmäßig durch die zahlreichen Veranstaltungen, die immer bestens organisiert und moderiert sind.